Endlich wieder reisen – Auf nach Norwegen
13. August 2021Einstieg ins Skitouren – Katrins erste Skitour
14. Februar 2022Kjerag – 1000 Meter Luft unter den Sohlen
Die Anreise zu einem der berühmtesten Naturspots Norwegens – dem Kjerag, führt uns über eine Hochstraße mit atemberaubenden Aussichten. Einen der Aussichtspunkte nutzten wir für ein gemütliches Frühstück. Wie schön immer alles dabei zu haben und so flexibel zu sein :-).
Was wir dann am Parkplatz erleben, kündigt sich auf der Straße schon an, immer mehr Autos und WoMos fahren mit uns in Richtung des Startpunktes der Wanderung zum wohl berühmtesten Felsen Norwegens – dem Kjerag. Bisher haben wir Norwegen von seiner einsamen, ruhigen Seite kennen gelernt. Daher waren wir etwas überrascht, als wir nach einer steilen Kurve plötzlich auf einem überfüllten Parkplatz mit Platzeinweiser und Parkscheinautomat landeten.
Ehrlich gesagt, ich hatte schon keine Lust mehr… Mich mit haufenweise anderen Touristen auf den Weg zum berühmten Felsen zu machen, nur um dort gewesen zu sein… So hatte ich mir das nicht vorgestellt, am liebsten wäre ich direkt weiter gefahren, weiter bis es wieder einsam wird.
Aber da habe ich meine Rechnung ohne Flo gemacht. Er wollte zu diesem Felsen, koste es was es wolle! Und das ist bei den Parkplatzgebühren (300 NOK! ~30 €) wörtlich zu nehmen!
Aufstieg zum Kjerag
Also, los geht´s! Den ersten steilen Anstieg über Granitplatten, teilweise mit Drahtseilen versichert zum festhalten, gehen wir zügig hinauf. Wir versuchen so dem Strom an Menschen etwas zu entkommen, was uns nur teilweise gelingt. Während des Aufstiegs bieten sich uns immer wieder atemberaubende Ausblicke über den Lysefjord. Unsere ersten Blicke auf einen richtigen Fjord hier in Norwegen! Meer, mitten zwischen diesen hohen und steilen 1000 Meter Granitbergen! Quasi ein Yosemite Valley mit Wasser. 🙂 Wir sind sprachlos, ob dieser beeindruckenden Landschaft.
Langsam wächst in mir das Gefühl, dass es sich vielleicht doch gelohnt haben könnte mich dem Strom der Menschen anzuschließen. Nachdem wir die rund 600 Höhenmeter des Anstiegs hinter uns haben, erwartet uns ein riesiges Hochplateau ebenfalls aus Granitplatten. Nach kurzer leichter Kraxelei durch ein schmales, gerölliges Tal, stehen wir plötzlich vor dem berühmten Kjerag-Felsen, der im ersten Moment fast unscheinbar wirkt. Schaut man jedoch genauer hin, raubt es einem schier den Atem, wenn man sieht wie die Menschen darauf für die Urlaubsfotos posieren, während sich 1000 m Luft unter ihnen befinden.
Mutig sein
Jetzt natürlich die große Frage… Werden wir es auch wagen? Ich sträube mich zunächst, kann es mir nicht vorstellen, es ist mir einfach zu ausgesetzt. Flo ist fest entschlossen und kraxelt etwas unsicher, aber mega mutig auf den Felsen und steht dann auf etwas wackeligen Beinen oben (Anmerkung von Flo: Mehrseillängen mit Seil klettern ist dagegen nichts). Ich kann schier nicht hinschauen… Und jetzt muss ich das natürlich, wie alle anderen auch, mit einem Foto festhalten. Ich bin froh, als Flo endlich wieder wohlbehalten unten ist.
Mein Ehrgeiz ist jetzt natürlich geweckt, meine Neugier angestachelt, ich möchte mir den Einstieg zumindest mal ansehen. Auf der anderen Seite angekommen, erwartet mich erstmal eine Schlange… Puh, wieder nichts für mich… In der Natur irgendwo anstehen um auf einem Felsen zu posen… Aber von der Rückseite wirkt der Felsen nicht mehr so bedrohlich, weniger ausgesetzt und so springe ich über meinen Schatten und stelle mich in die Schlange. Als dann kurz vor mir eine junge Frau schier nicht auf und vor allem nicht mehr vom Kjerag runter kommt, zögere ich nochmal kurz, aber dann bin ich schon dran und gehe einfach los. Geschafft, auch mein Erinnerungsfoto ist geschossen!
Anmerkung von Flo: Katrin war mal wieder in der Hinsicht mutiger und es zeigt sich wieder, dass die Frau einfach keine Angst vor Höhe hat.
Die Einsamkeit nur 500 Meter weiter finden
Anschließend entfliehen wir dem Rummel und wandern noch etwas weiter, um uns mit einem herrlichen Ausblick auf das Lysefjord einen Picknickplatz zu suchen. Der Weg zurück ist dann schnell geschafft und so sind wir nach gut 4 Stunden wieder am WoMo zurück.
P.S.: Wer dem Trubel entkommen möchte, sollte sich mehr Zeit einplanen und hinter dem Kjerag weiter wandern. Hier bieten sich nochmal wunderbare Ausblicke und einsame Wege.