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Die Sucht nach Abenteuern – unser Weg zum Bergsteigen

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#outdooradvent 2014

Der Outdoorblogger Adventskalender hat uns in diesem Jahr erfasst! Die Idee finden wir klasse: Nicht nur euch, sondern auch uns werden auf diese Weise viele Blogs, Persönlichkeiten und durchaus interessante Themen vorgestellt. Heute sind wir dran, euch Türchen Nr. 18 zu öffnen und schwelgen in Erinnerungen.

Die Adventszeit

Der Begriff „Advent“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie Ankunft. Wenn wir allerdings an uns selbst und an viele andere denken, dann merken wir davon wenig. Die Adventszeit ist doch meist mit Stress verbunden. Man muss auf etliche Weihnachtsfeiern, die Projekte auf der Arbeit müssen noch in diesem Geschäftsjahr beendet und Weihnachtsgeschenke gekauft werden. Die Partnerschaft will auch ihren Anteil an der geruhsamen Adventszeit und viel zu selten „kommt man an“ am Jahresende und nutzt die Zeit, um in sich zu gehen und das Jahr Revue passieren zu lassen. Daher nutzten wir die philosophische Frage „Wie kam ich eigentlich zum Bergsteigen?“ um einmal in uns zu gehen und zu verweilen.

Wie Dennis zum Bergsteigen kam

Könnt ihr euch noch an eure Kindheit erinnern, als ihr quasi selbstverständlich und ohne Angst auf die höchsten Bäume geklettert seid, die ihr finden konntet?

Ich jeden falls kann mich noch ganz gut daran erinnern. Hohe Bäume, kein Seil und keine Angst, dafür aber jede Menge Entdeckergeist.

Der Entdeckergeist ist geblieben, auch wenn ich heute keine zehn oder zwölf Meter mehr ungesichert auf Bäume klettere. Dafür hat es mich mittlerweile bzw. im Laufe der letzten Jahre immer weiter nach „oben“ gezogen.

Ich habe im Laufe meines Lebens jede Menge Sportarten ausprobiert, so manche nur sehr kurzzeitig, andere länger und recht exzessiv, aber bei keiner bin ich wirklich dauerhaft geblieben.

Es muss so etwa im Jahr 2003 oder 2004 gewesen sein, als ich das allererste Mal in einen Klettergurt gestiegen und mich mit Seil gesichert habe. Meine damalige Freundin kam auf die Idee, dass wir mal was Neues ausprobieren könnten und wir sind damals in eine Kletterhalle gefahren. Wenige Minuten nach dem Eintreten in die Halle und dem Bezahlen standen wir mit unserem Klettergeraffel vor der Wand. Der Gurt war noch problemlos anzulegen, aber was tun wir mit den von oben hängenden Seilen und dem Karabiner, den uns der Mitarbeiter am Eingang in die Hand gedrückt hat? Völlig ratlos sprachen wir einfach die einzigen beiden anderen Kletterer in der Halle an (es war unter der Woche vormittags) und fragten nach, was wir nun tun müssten.

Heute für mich kaum noch vorstellbar, aber die beiden haben uns, auch wenn es nett gemeint war, mal eben schnell den HMS- und den Achterknoten gezeigt und schon kletterten wir los. Jede Menge Spaß hat’s gemacht, aber wir haben gar nicht daran gedacht, was da alles passieren kann. Das wurde uns irgendwie erst hinterher klar, völlig bescheuert…

Lang lang ist's her - Grundkurs TopropeJahre später, ich wohnte damals in Frankfurt. Wieder einmal hatte ich mit ein paar Leuten das Thema „was Neues probieren“ und erzählte von dem Kletterabenteuer damals. Da ich es diesmal richtig lernen wollte, buchten wir einen Grundkurs Toprope in der örtlichen Kletterhalle. Im Juli oder August, es war sonnig und heiß draußen, kraxelten wir, diesmal unter kompetenter Anleitung, die Anfängerwände hinauf. Den anderen drei hat die ganze Sache nur sehr begrenzt Spaß bereitet aber mich hatte das Höhenfieber wieder voll und ganz erwischt! Gleich in der darauffolgenden Woche kümmerte ich mich darum, mir Leute zum Klettern zu suchen und wenig später, als für mich sicher war, dass ich dabei bleiben würde, kaufte ich mir das erste Equipment.

Die nächsten Jahre war dann erst mal Sportklettern der Großteil meines Lebensinhalts 🙂 Vom Toprope zum Vorstieg und den ersten Routen draußen am Fels war es nur der jeweils logische nächste Schritt.

Was mich dann irgendwann immer mehr zu stören begann war die Tatsache, dass nach den beim Sportklettern üblichen zehn bis zwanzig Metern Schluss war. Es folgte ablassen oder abseilen. Weiter hoch ging es nicht und so folgte wiederum der nächste logische Schritt, ein Kurs im Mehrseillängenklettern. Ein super Gefühl ist das, in der x-ten Seillänge am Fels zu hängen, hunderte Meter Luft unter dem Hintern und noch genauso viele über die, die es noch zu bewältigen gilt.

Der eine oder andere Leser wird es bemerkt haben, beim Bergsteigen sind wir noch nicht. Natürlich kommt man beim Mehrseillängenklettern schon deutlich weiter nach oben, aber hohen Gipfel erreicht man so meist nicht. Erstens hat nicht jeder Berg eine, vor allen Dingen für die Normalos, bekletterbare Wand und zweitens hindern dich ab einer gewissen Höhe schlicht und ergreifend Eis und Schnee daran, mit Kletterschuhen bewaffnet den Sturm auf den Gipfel anzutreten.

Ein bisschen Posing für die KameraDas erste Mal „richtige“ Höhenluft schnupperte ich bereits im Januar 2011 beim Snowboarding in St. Anton, als wir mit der Bahn auf über 3000m gefahren sind. Das Gefühl, dort oben über den Wolken zu stehen, auf die Welt hinunter zu schauen, das hatte etwas Erhabenes, etwas, das sich ins Gedächtnis einbrennt. Genau das gleiche Gefühl hatte ich auch 2013 wieder, als ich beim Snowboarden in der Schweiz wieder über 3000 stand, diesmal sogar völlig allein am Gipfelkreuz und dort eine Brotzeit einlegte. Das Schönste war, dass ich damals bereits wusste, dass der Schritt zum Bergsteigen quasi unmittelbar bevorsteht. Ich war bereits angemeldet für meinen Hochtourenkurs im August 2013 und der Sommerurlaub zum Klettern und Bergsteigen mit Flo war ebenfalls in Planung.

Dann war es endlich soweit. Der Hochtourenkurs war erfolgreich abgeschlossen und ich bestieg meinen ersten 4000er, das Allalinhorn (4027m) in der Schweiz.

Bergsteigen am AllalinhornDas Gefühl, das deinen Körper durchströmt, wenn dir die Welt zu Füßen liegt, wenn alles unter dir klein und unwichtig erscheint, wenn nur der Moment zählt. Dieses Gefühl wird für mich aktuell nur noch durch einen weiteren Faktor verstärkt. Du musst dir diesen Moment, dieses Gefühl und den damit verbundenen Stolz erarbeiten!

Hier bin ich also, schimpfe mich Bergsteiger, besteige also Berge, um auf die Welt hinab zu blicken oder auch, um der Welt ein Stück weit zu entfliehen. Dort oben auf den Gipfeln der Welt, dort fühle ich mich wirklich frei, zehre noch lange von den Momenten und kann die Glücksgefühle quasi auf Knopfdruck wieder abrufen, oder mich auf den nächsten Gipfelmoment freuen…

Flo’s Geschichte des Bergsteigens

Warum steige ich also auf Berge? Viele von uns kennen es, man hatscht in tropischen Temperaturen durch kniehohen Sulzschnee, man klettert 1000hm über steilste Wiesenhänge und Blockgelände mühsam auf einen Gipfel und fragt sich ständig auf dem Weg nach oben „Warum mache ich diesen Sch…

Bergsteiger wie mir fallen dann gleich eine Vielzahl an Antworten ein. Die Aussicht in die Ferne von einem Gipfel, das Naturerlebnis, der sportliche Ehrgeiz, die Grenzerfahrung. Klettern wir wirklich nur deswegen auf überdimensionale Steinhaufen? Nein die Passion liegt uns im Blut. Jeder Gipfel, jede erfolgreiche, anstrengende und schwierige Tour sind wie eine Droge, die dein Gedankengut prägt und dich in vielen Minuten am Tag einfach abschweifen lässt.

Gletscherpanorama PitztalBereits mit der Muttermilch wurde mir diese „Droge“ verabreicht. Seit dem ich denken kann, verbrachten meine Eltern mit meiner Schwester und mir und teils mit Großeltern ihre Urlaubszeit am liebsten in den Bergen. Für mich als Kind war es damals einfach wundervoll. Wir konnten in der Natur sein, uns bewegen, die ganze Bergwelt war ein riesiger Abenteuerspielplatz und Gedanken übers Abstürzen oder Abrutschen machte ich mir damals – vielleicht auch zum Leidwesen meiner Eltern – kaum. Über die Jahre sammelten sich dadurch insbesondere beim Wandern etliche Höhenmeter und Gipfel an. Im Jugendalter kamen dann Hüttenweitwanderungen wie München-Venedig oder die Tour du Mont Blanc hinzu. Auch Klettersteige beging ich vermehrt mit den Eltern. Dabei stellte ich aber auch einen Wandel in mir fest. War ich als Kind doch vor allem wegen dem Naturerlebnis und der Aussicht in den Bergen, überkam mich als Jugendlicher immer mehr der sportliche Ehrgeiz und ich versuchte, regelmäßig Gehzeiten zu unterbieten oder Höhenmeter immer schneller zu überwinden. Irgendwann war es dann aber erstmal nicht mehr „in“ mit den „Alten“ in den Urlaub zu fahren. Ich ließ mich verführen vom anderen Geschlecht, Stränden, Party und anderen Drogen. 😉 Nur das Skifahren blieb über die Jahre erhalten, vielleicht auch weil die Après-Ski Partys genial waren.

Funny Aggenstein GipfelIm Jahr 2009 brachten mich zwei einschneidende Erlebnisse dann doch wieder in die von mir so geliebten Berge. Erstens wollte ich nach der Trennung von meiner langjährigen Beziehung einen klaren Kopf bekommen und mich ablenken, zweitens endete in dem Jahr mein Studentenleben und ich musste regelmäßig lange arbeiten. Ich brauchte also einen Ausgleich und da erinnerte ich mich an meine Kindheit und frühere Zeit in den Bergen. Der sportliche Ehrgeiz und die Grenzerfahrung war nunmehr verstärkt auch ein Ansporn. Ich flüchtete mich manchmal regelrecht in die Berge.

Hier oben war der Alltag fern. Spätestens beim Aufstieg fiel der Stress von mir ab. Spätestens in der hohen Wand am nächsten Tag beim Klettern oder auf einer Hochtour oder Skitour lag der Fokus dann nur noch in mir selbst. Die Welt um mich herum scheint zu verschwimmen, es zählt nur der Moment.

Flo im Aufstieg JamtalspitzeDass das Bergsteigen in teilweise menschenfeindlicher bzw. gefährlicher Umwelt stattfindet, ist vielleicht genau der Grund warum ich es so gerne betreibe. Es ist kein Hallensport und selten gibt es einen „doppelten Boden“. Ich muss mich mit meinen Grenzen beschäftigen, denn diese sind am Berg von elementarer Bedeutung. Grenzen, die durch die Umwelt, durch mich selbst oder durch meinen Bergkameraden gesetzt werden. Grenzen, die es gilt richtig einzuschätzen und möglichst neutral abzuwägen. Grenzen, die mich zwingen Entscheidungen zu treffen. Grenzen, für die es kein Patentrezept gibt. All dies führt dazu, dass man sich mit sich selbst und dem Moment beschäftigt, dass der Fokus schon nahezu meditativ in einem selbst ruht. Diese Momente erfolgreich gemeistert zu haben, nach der Tour wieder gesund im Tal bei seinen Lieben anzukommen, dies gibt einem dann ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Leben. Der „Advent“ oder die Ankunft gehört damit zum Leben dazu und das Heimkehren zu jedem Reiseglück und der Sucht nach Abenteuer und Ferne. Denn schließlich sind es die Menschen, die uns lieben und zuhause auf uns warten, die unser Leben ebenso bereichern wie die Berge und vielleicht oft einmal dafür sorgen, dass man die richtigen Entscheidungen an den Bergen dieser Welt trifft. Diese Kombination aus Ehrgeiz und Emotionen macht uns Bergsteiger wohl derart robust, dass wir auch widrige Verhältnisse aushalten und diese mit etwas Abstand als „Glück“ empfinden. Und diese Glücksmomente sorgen wohl wie jede Droge dafür, dass man immer mehr davon möchte. Viel mehr…

Der Outdoorblogger Adventskalender

WandervideoblogDas war unser Beitrag zum Outdoorblogger Adventskalender, unser Türchen Nr. 18 im #outdooradvent.
Gestern hat uns Torben vom Wandervideoblog mit zu einer Wanderung im Grenzgebiet genommen und morgen überrascht uns Sven vom Freiluft-Blog mit seinem Beitrag, also schaut unbedingt rein. Alle weiteren Blogposts zum Adventskalender findet ihr in der Liste hier.
Das tolle Logo vom Outdooradvent kommt übrigens auch von Torben. Vielen Dank dafür!

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Dennis
Dennis
Flachlandtiroler und Bergliebhaber! Im normalen Leben IT’ler, ab und an auch Klettertrainer, aber am liebsten selbst in den Bergen unterwegs. Ob im Fels oder Eis ist eigentlich egal, Hauptsache rauf da!

1 Comment

  1. […] Türchen Nummer 18 des Outdoorblogger Adventskalenders haben Dennis und Flo gestern über ihren Weg zur Passion des […]

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