Just one day… Zugspitz Ultratrail -> Supertrail
19. Juni 2015GORE-TEX Experience Tour 2015 – Hochtour Balmhorn
24. Juni 2015Gutenberg Marathon Mainz 2015
Gutenberg Marathon – Klappe die Zweite
„Einen Halbmarathon? 21km laufen… Uhh, das ist aber weit, das schaffe ich nie! Außerdem ist laufen eh stinklangweilig!“ So oder so ähnlich dachte ich früher. Wie und warum ich meine Meinung änderte, zum Läufer wurde und mittlerweile sogar an Wettkämpfen teilnehme, erfahrt ihr diesem und diesem Artikel.
Nach meinem ersten Halbmarathon im vergangenen Jahr stand für mich fest, dass ich mehr wollte Unter 1:40:00h war mein Ziel, das sollte eigentlich zu schaffen sein. Am Ende lief es, im wahrsten Sinne des Wortes, sogar noch viel besser, aber lest am besten selbst…
Viele neue „Lauf-Freunde“
So kritisch ich in manchen Belangen Facebook gegenüber stehe, manchmal kann die Plattform auch ein Segen sein. Über einige Gruppen machte ich neue Bekanntschaften gemacht, mit denen ich mich gelegentlich auch zum Laufen traf. Während netten Gesprächen während der gemeinsamen Runden, trifft man Gleichgesinnte zum Fachsimpeln und zur gegenseitigen Motivation.
Training, Training und noch mal Training
Da ich mich mittlerweile nicht mehr zum Laufen aufzuraffen muss und ich sogar längere Strecken problemlos durchlaufe, war das Training für den Gutenberg Marathon 2015 eher Spaß als eine wirkliche Herausforderung. Zwei bis dreimal die Woche ging es also raus an die frische Luft zum Laufen. Um etwas Abwechslung in die Sache zu bringen, variierte ich zwischen eher kürzeren Strecken, die ich für meine Verhältnisse sehr schnell lief und längeren, die ich dafür etwas langsamer anging. Für alle, die noch Probleme mit der Selbstmotivation haben und regelmäßig gegen ihren inneren Schweinehund ankämpfen, hier findet ihr ein paar Tipps, die euch vielleicht weiterhelfen.
Regelmäßig habe ich meinen Trainingsfortschritt verfolgt, um mir halbwegs sicher sein zu können, meine anvisierte Zeit auch wirklich einhalten zu. Im Training sah alles ganz gut aus und auch der Probe-Halbmarathon an einem Sonntag-Nachmittag zu meinen Eltern verlief nach Plan, die Distanz war also auch aktuell kein Problem.
In der letzten Woche vor dem Gutenberg Marathon ließ ich es dann etwas ruhiger angehen. Einen schnellen Intervalllauf, ansonsten aber eher lockere Läufe über kürzere Distanzen, um den Körper nicht unnötig zu belasten. Am letzten Tag vor dem Halbmarathon ließ ich es dann mit einem lockeren Lauf von einer halben Stunde etwas ruhiger angehen, um dem Organismus klarzumachen, dass er bald Leistung bringen muss. Diese Art der Vorbereitung nennt man auch Tapering.
Am Tag vor dem Gutenberg Marathon traf ich mich mittags mit ein paar anderen Läufern aus Facebook und einigen meiner „Reallife-Freunden“ zur Pasta-Party. Nach dem Einsammeln der Startunterlagen schlenderten wir etwas über die Läufermesse, bevor wir uns einen freien Tisch suchten und uns Nudeln und alkoholfreies Weizen schmecken ließen. Den Rest des Tages ließ ich ziemlich ruhig angehen, um für den Lauf möglichst frisch und ausgeruht zu sein. Also verbrachte ich den Abend vor dem TV verbracht und ging früh schlafen.
Los geht’s, Gutenberg Marathon 2015
Und wieder ein Muttertag, an dem ich keine Zeit hatte, meine Mutter besuchen zu gehen… Mein schlechtes Gewissen hielt sich allerdings in Grenzen, das sich meine Mom glücklicherweise sehr viel Verständnis für meinen durchgeplanten Terminkalender zeigt. Also klingelte mein Wecker am Sonntagmorgen bereits um sieben Uhr, da ich mich weder selbst stressen, noch zu spät beim Start sein wollte. Nach einem leichten Powerfrühstück, bestehend aus einem Vollkornbrötchen mit Käse und einer Banane, machte ich mich gemütlich auf den Weg Richtung Rheingoldhalle. Nach der Abgabe meines Kleiderbeutels traf ich mich noch mit Ronny, der in Vertretung für seine Freundin seinen ersten Halbmarathon und das auch noch fast untrainiert versuchen wollte . Irgendwie verflog jedoch plötzlich die Zeit, es war zwanzig nach neun und der Start nur noch zehn Minuten entfernt . Ich machte mich auf den Weg in den ersten Startblock, den ich zugewiesen bekommen hatte, und meine Vorfreude sowie meine Anspannung stiegen quasi ins Unermessliche!
Die Stimmung kurz vor dem Start, die musikalische Untermalung und die Motivationsrufe des Kommentators durch das Mikrofon ließen mir wortwörtlich einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.
Nachdem der Countdown bei Null angekommen war, setzte sich die Menschenmenge langsam aber sicher in Bewegung. Beim Überlaufen der Start-/Ziellinie startete ich die Aufzeichnung meines Laufes, um immer im Bilde über meine aktuelle Zeit und Pace zu sein. Vorab hatte ich mir ausgerechnet, dass ich ein Tempo von unter 4:45 min/km halten musste, um am Ende bei unter 1:40:00h rauszukommen. Vor lauter Motivation und Anfeuerungsrufen aus dem Publikum musste ich mich wirklich anstrengen, nicht schneller zu laufen, denn immer wieder zeigte meine Uhr eine Pace von 4:30 min/km oder schneller an. Nach ein paar Minuten beschloss ich, es einfach laufen zu lassen, so lange es eben lief. „Je schneller ich am Anfang unterwegs bin, desto mehr Zeit kann ich mir im Zweifelsfall am Schluss lassen“, sagte ich mir. Also gab ich Gas und rannte, was das Zeug hielt. Die Streckenführung war die gleiche wie im vergangenen Jahr und so wusste ich glücklicherweise genau, was noch auf mich zukommen würde und worauf ich mich freuen konnte. Selbst den eher unschönen und recht schwach mit Zuschauern besetzten Abschnitt durchs Mombacher Industriegebiet konnte ich schnell und problemlos zurücklegen. Ab dem alten Ortskern in Mombach wurden wir dann auch wieder mehr angefeuert, wodurch mir das Laufen noch einen Tick leichter fiel.
Auf dem Weg Richtung Neu- und dann Altstadt lief es nicht weniger gut, ich konnte dauerhaft mein Tempo von etwa 4:30 min/km halten und passierte immer wieder schöne und vor allen Dingen gut mit Zuschauern besetzte Streckenabschnitte. Wie bereits im letzten Jahr wurde ich auf der Kaiserstraße sogar persönlich durchs Mikrofon angefeuert, mit vollem Namen und sogar dem „Team Abenteuersuechtig.de“. Das gab einen Extrakick und Schub in die Beine! Als ich den Abschnitt durch die Augustinergasse erreichte, wusste ich, dass vor mir noch mal ein anstrengendes Stück liegt, der Weg über die Wormser Straße raus nach Weisenau. Neben dem Industriegebiet sicherlich der unansehnlichste Teil des Gutenberg Marathon. Wenn es nach mir ginge, könnte Streckenverlauf um ein paar Höhenmeter ergänzt werden und oben über den Rosengarten und Volkspark verlaufen, statt dort unten. Das Problem bei diesem Teil der Strecke ist, dass man gut 2,5km geradeaus läuft, dann einen U-Turn macht und direkt nebenan wieder zurück laufen muss. Man weiß, dass man jeden Meter des ersten Teils gleich auch wieder in die andere Richtung laufen muss. Positiv fand ich aber, wie auch im letzten Jahr, dass auch hier mittlerweile relativ viele Zuschauer stehen, so dass man sich so nicht mehr ganz so allein vorkommt während dem Laufen.
Auf besagtem Weg zurück und Richtung Zielgerade musste ich noch mal all meine Kräfte mobilisieren und mir selbst vor Augen rufen, dass ich es gleich geschafft hätte. Auf dem letzten Kilometer legte ich sogar noch mal ein kleines Extra an Tempo drauf und sah kurz vor der Ziellinie sogar noch eine gute Freundin am Straßenrand stehen sehen. Nach genau 1:34:03 h lief ich über die Linie und konnte meine Zeit vom letzten Jahr um rund sieben Minuten verbessern. Mein selbst gestecktes Ziel von unter 1:40:00h hatte ich also nicht nur erreicht, sondern sogar noch weit übertroffen. Von 465 Läufern in der Altersklasse 30-34 lag ich auf Platz 43 und von den insgesamt 3816 Läufern landete ich auf Platz 264. Spätestens jetzt hatte mich das Wettkampffieber vollends gepackt! 🙂
Geschafft!
Im Ziel wartete ich dann noch auf ein paar Freunde, die noch unterwegs waren. Währenddessen aß und trank ich, was das Zeug hielt. Ich schüttete ein alkoholfreies Weizen nach dem anderen in mich hinein, um Herr über meinen schier unbändigen Durst zu werden. Während des Laufs fiel mir das Trinken nämlich recht schwer, denn um möglichst wenig Tempo einzubüßen lief das immer so ab: Du läufst zur Verpflegungsstation, schnappst dir einen Plastikbecher mit Wasser und schüttest ihn dir mit dem Mund als Ziel ins Gesicht. Was im Mund landet trinkst du, der Rest kühlt dich zumindest ab. So nach und nach kam dann ich nicht nur körperlich, sondern auch mental im Ziel an und konnte meinen Erfolg genießen. Ich lief etwas umher, hielt Ausschau nach bekannten Gesichtern und wurde von Zeit zu Zeit fündig. Nach und nach kamen auch all meine Freunde im Ziel an und wir konnten unsere Erfolge gemeinsam genießen, uns beglückwünschen und bereits anfangen, neue Pläne zu schmieden.
Um den Tag gebührend zu feiern und abzuschließen gingen wir noch einen Kaffee trinken, danach machte ich mich auf den Weg nach Hause. Auf mich wartete noch eine heiße Dusche und meine Couch…
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[…] musste also nur zusehen, dass ich konditionell fit genug bin, was im Zuge der Vorbereitungen zum Gutenberg Marathon und dem Zugspitz Ultratrail (ZUT) kein Problem darstellen sollte. Der Rest der Zeit bis zur […]
[…] mich, der mittlerweile vierte Halbmarathon und der dritte in Mainz (hier die Artikel von 2014 und 2015). Dass ich alles andere als gut vorbereitet war, das war mir schon länger klar, aber kneifen […]